Chronischer Leistenschmerz
Sportler, die unter anhaltendem Leistenschmerz leiden, sollten sich in die Behandlung eines spezialisierten Sportmediziners begeben
Unter der Leistenregion wird klassischerweise die Unterbauchregion bezeichnet, die nach caudal (nach unten) durch das Leistenband, medial (zur Mitte hin) den Rand des M. rectus abdominis und lateral (zur Seite hin) vom Beckenkamm und einer etwa eine handbreit oberhalb des Leistenbandes verlaufenden Linie begrenzt wird.
Im Alltag wird häufig die Region des Ansatzes der Adduktorenmuskulatur am os pubis zur erweiterten Leistenregion hinzu gerechnet. Der chronische Leistenschmerz tritt sehr häufig bei Sportlern auf. Unter einem chronischen Leistenschmerz wird ein länger als 6 Monate anhaltender Schmerz in der Leistenregion bezeichnet. In der wissenschaftlichen Literatur spricht man von einem long standing groin pain (LSGP), wenn dieser länger als 2 Monate anhält. Am häufigsten sind Sportler betroffen, die intensiv Kontaktsportarten betreiben (wie Fußball, Basketball, Handball) gefolgt von Läufern.
Chronischer Leistenschmerz kann viele Ursachen haben
Hinter dem chronischen Leistenschmerz können sich eine Vielzahl von Erkrankungen verbergen, da die Leistenregion häufig eine Projektionsfläche für andere Störungen darstellt.
Treten Leistenschmerzen auf, so gilt es die einzelnen Organe bzw. Organsysteme, die einen Leistenschmerz auslösen können, hinsichtlich pathologischer Veränderungen zu untersuchen.
Differentialdiagnotisch müssen unter anderem nachfolgende Erkrankungen in Erwägung gezogen werden:
- Leistenbrüche, einschließlich einer weichen Leiste
- Hüfterkrankungen
- Schambeinentzündung
- Ermüdungsfrakturen des Beckens
- Abrissfrakturen
- Muskelverletzungen der Adduktoren, des Beckenbodens und der geraden Bauchmuskulatur
- Urologische Erkrankungen, wie Blasenentzündungen und Prostatitis
- Abdominalchirurgische Erkrankungen, wie Appendizitis, Colitis, M. Crohn, Divertikulitis
- Erkrankungen der Lendenwirbelsäule und des Beckens, insbesondere des ISG
- Funktionelle Störungen des muskulotendinösen Systems (absteigende und aufsteigende Ketten)
Bei anhaltendem Leistenschmerz zum erfahrenen Sportmediziner
Diese kurze Übersicht der häufigsten differentialdiagnostischen Erkrankungen von Bedeutung zeigt, dass Patienten, die an einem anhaltenden Leistenschmerz leiden, sich in die Behandlung eines mit diesem Symptomenkomplex vertrauten Sportmediziniers begeben sollten. Dieser wird seinerseits nach einer entsprechenden Anamnese und klinischen Untersuchung, die entsprechende Diagnostik einleiten.
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Die Behandlung chronischer Ansatzentzündungen der Adduktorensehnen ist oftmals sehr langwierig. Eine erfolgversprechende therapeutische Möglichkeit besteht darin, ultraschallgestützt Hyalart Tendon oder 12%-ige Glukoselösung an die Sehne zu spritzen.
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