Secondary-Cleft- und Superior-Cleft-Syndrom

Verletzungen in unmittelbarer Nachbarschaft des Schambeins

Bei den Cleft-Syndromen handelt es sich um Verletzungen, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Schambeins auftreten und deren Beschwerden oft mit denen einer Schambeinentzündung verwechselt werden, mit dieser aber nur bedingt etwas zu tun haben.

Da die Beschwerden der Cleft-Syndrome denen einer Schambeinentzündung, einer Adduktorenansatzentzündung aber auch denen einer Sportlerleiste ähneln, sollten sie vor dem Beginn einer Therapie ausgeschlossen werden.

Bei der Verletzung im Rahmen eines Cleft-Syndroms kommt es zu einer schmalen Spaltbildung zwischen dem Schambeinknochen und der dort ansetzenden Adduktorenmuskulatur. Durch Belastung der Adduktorenmuskulatur oder der geraden Bauchmuskulatur wird der Schmerz ausgelöst.

Das Superior-Cleft- und das Secondary-Cleft-Syndrom unterscheiden sich lediglich hinsichtlich der Region, in der der Spalt zwischen dem Knochen und der Muskulatur auftritt.

Die Ursachen dieser Cleft-Syndrome, die sich mit einem belastungsabhängigen Adduktoren- und Leistenschmerz äußern, sind noch nicht endgültig geklärt. Als Ursache in Frage kommen neben einer Instabilität (Makro- und Mikroinstabilität) des Schambeinspaltes (Symphyse), chronische Überlastungen der Adduktorenmuskulatur mit erhöhter Zugbelastung am knöchernen Ansatz aber auch akute Verletzungen nach einem Sturz auf das Becken in Frage.

Diagnostik

Secondary-Cleft-Syndrom
Bild eines Secondary-Cleft-Syndroms
Symphysographie Secondary-Cleft-Syndrom
CT-gestützte Symphysographie mit Nachweis eines Secondary-Cleft-Syndroms

Neben der eingehenden Untersuchung des Patienten und der typischen Schmerzauslösung in der Adduktorenmuskulatur nahe dem Schambein mit gelegentlicher Ausstrahlung auf die Gegenseite erfolgt der Nachweis eines Cleft-Syndroms in der MRT.

Ergänzend ist es oftmals sinnvoll eine Symphysographie durchzuführen. Bei dieser röntgenologisch oder CT-gestützten Untersuchung lässt sich das Ausmaß des Cleft-Syndroms und seine genaue Lokalisation darstellen.

Therapie

Die Therapie der Cleft-Syndrome ist bisher nicht endgültig gesichert und nur bedingt erfolgversprechend.

Neben gezielten Injektionen in den Schambeinspalt mit kortisonhaltigen Lösungen, Hyaluronsäure oder ACP gibt es auch die Möglichkeit der operativen Therapie. Insbesondere bei fehlender Besserung unter nichtoperativer Behandlung (Ruhe/Injektion/Physiotherapie) kann bei leistungsorientierten Sportlern eine Operation, wie ich sie seit Jahren durchführe, in Frage kommen. Ziel der Operation ist es, den Defekt zwischen dem Knochen und der Muskulatur zu schließen.